Pico Im Herbst 2003 nahm ich Pico aus schlechter Haltung auf. Er saß in einem verdreckten Käfig hinter einer Zimmertür, wo er nur sporadisch Futter (natürlich auch kein artgerechtes) bekam und eine Käfigreinigung scheinbar fast unbekannt war. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich selber noch zwei Gruppen sitzen. Zu einer der Beiden wollten wir ihn eingliedern. Nach erfolgreichen Kastration (die leider aufgrund der Konstellation der neuen Gruppe notwendig war), von der er sich auch sehr schnell erholte, ließen wir die Tiere über mehrere Wochen gemeinsam in den Freilauf. Sehr interessiert und begeistert beschnupperten sie sich und hatten auch viel Spaß miteinander. Nach dieser Zeit, die sehr gut verlief, setzten wir alle in einen für sie neuen Käfig, damit niemand ein Hoheitsgebiet verteidigen konnte! Der Nachmittag und frühe Abend verlief besser als gedacht: sie kuschelten viel und putzen sich auch das Fell und die Ohren gegenseitig. So gingen wir beruhigt schlafen. Am nächsten morgen bekamen wir den Schock. Die anderen Tiere hatten Pico über Nacht vollkommen zerbissen. Er saß kauernd in einer Ecke. Ich nahm in sofort raus. Beim TA wurden die Bissstellen geschoren, sie waren teilweise sehr tief und auch eitrig. Die Wunden wurden gespült, gereinigt und behandelt. Leider wurde das Kopfgewebe und Nackengewebe nekrotisch. Somit musste er operiert werden. Das gesamt Gewebe wurde abgetragen. Aufgrund der Größe der abgetragenen Fläche konnte nicht alles genäht werden und musste offen behandelt werden. Der kleine Mann war sehr tapfer und auch ein echter Kämpfer! Er durfte natürlich kein Streu mehr haben und erstrecht keinen Sand! Er saß nun auf Zellstoff, den wir tgl. teilweise auch 2x tgl. auswechselten. Die Wunden wurden tgl. gereinigt und behandelt. Er fraß nicht mehr, weshalb er nun von uns mit Pelletbrei ernährt wurde. Leider hielt die große Naht nicht, weshalb er ein zweites Mal operiert werden musste. Auch diese OP verlief sehr gut. Die Tatsache, dass er vom Rücken her nun ganz nackig war und er anfing zu frieren, legten wir ein Heizkissen unter die Hälfte des Käfigs, welches 1x pro Stunde für 20min heizte. So konnte er selber entscheiden, ob er Wärme wollte oder nicht. Immer wieder stand die Frage im Raume, ob man kämpfen solle oder ihn erlösen, doch Pico zeigte immer wieder Kampfeswillen, weshalb auch wir weiter kämpften. Die Wunden fingen endlich an zu heilen und es wurde zusehenst besser. Bis jedoch alle Wunden zu und verheilt waren vergingen knappe 4 Monate. Nun kam dann aber das große Problem. Meine eigene Gruppe, die ihn zerbissen hatte, verstand sich auch nicht mehr, weshalb ich für das Weibchen ein neues zu Hause suchte und bei Mücke fand. Der Rest der Gruppe hatte sich wieder beruhigt. Aber ein dritter Käfig kam auf Dauer nicht in Frage. So blieb mir nichts anderes übrig, als auch für ihn ein schönes zu Hause zu suchen. Bei Sven fand er dieses und dort fing er auch wieder anständig an zu fressen! Aber eine Vergesellschaftung ließ er sich nicht mehr gefallen. Er wollte seine Menschen und schlief sogar bereits hier in Berlin bei mir unter der Bettdecke am Bauch. Wie Sven mir dann berichtete, macht er das nur bei Frauen und nicht bei ihm ;-). Tja er ist halt ein richtiger Mann, der Kleine. Da er sich nicht vergesellschaften ließ, konnte er aber auch bei Sven nicht bleiben. So kam Pico dann nach einem Jahr wieder zu uns, da ich ihm nicht wieder ein neues zu Hause zumuten wollte! Er sollte sich nun endgültig einleben. So bauten wir ihm eine kleine Villa und begrüßten ihn im Februar 2005 wieder bei uns, wo er nun auch für immer bleiben wird. Meine beiden Gruppen habe ich wieder zusammengesetzt, was sehr gut klappt, da es sich um ET, die Mama, und ihre 5 Söhne handelt. So haben wir nun wieder nur zwei Käfige und Pico sein wohlverdientes schönes zu Hause und die Liebe, die er braucht! Bilder seiner Verletzung: NICHTS FÜR SCHWACHE NERVEN!!! (bitte anklicken) weitere Bilder von Pico (bitte hier anklicken) |