Anschaffung

Chinchillas - Woher?

Ernährung

Geschichte / Herkunft

Geschlechtererkennung

Haltung - wie fühlen sich Chins wohl?

Greif- und Haltungserklärung

Internetlinks für Einsteiger

Konstellation - wer mit wem?

Sandbad

Vergesellschaftung

Lethalfaktor - worum geht es dabei?


Geschichte:

Die Chinchillas sind eine Gattung der Nagetiere aus der Familie der Chinchillas. Sie stammen aus Südamerika, genauer gesagt, den Hochebenen der Anden. Es sind nachtaktive Tiere, die in freier Wildbahn sehr scheu sind. Die häufigste Farbe ist grau, in Fachkreisen auch „Standard“ genannt, wobei die Bauchfläche dann weiß ist. Es gibt aber auch diverse andere, ebenfalls sehr schöne Farben. Die Ohren eines Chinchillas sind innen leicht behaart.

In der Gattung Chinchilla gibt es zwei Unterarten: das Langschwanz-Chinchilla (Chinchilla lanigera) und das Kurzschwanz-Chinchilla (Chinchilla brevicaudata). Die Größe eines Chinchillas beträgt ca. 25-35 cm, dabei nimmt allein der Schwanz bereits eine Länge von ca. 10-15 cm ein. Das Gewicht beträgt ca. 450-750 Gramm. Chinchillas können für ihre Größe aber ein sehr hohes Alter von gut 20 bis 25 Jahren erreichen. Bei Gefahr werfen Chinchillas meist Teile ihres Felles ab, um so z. B. Greifvögeln zu entgehen. Gefahren am Boden können Chinchillas durch ihre beachtliche Geschwindigkeit und Wendigkeit entgehen.

Aufgrund ihres wunderschönen Felles wurden sie früher gejagt und fast ausgerottet. Aus demselben Grund wurden sie auch nach Amerika und Europa gebracht, um sie dort zur Pelztierzucht einzusetzen. Auch heute finden sie Verwendung als Pelztiere, werden aber immer mehr als Haustiere entdeckt.


Anschaffung

Bevor man sich Chinchillas anschafft, sollte man sich im Klaren sein, dass diese Tiere im Schnitt 10-15 Jahre alt werden, aber auch bis zu 22 Jahre alt werden können. Dazu sollte folgendes beachtet werden:

1. Kann ich den Tieren voraussichtlich für ihr gesamtes Leben (also bis zu 22 Jahren) ein gutes und artgerechtes Zuhause bieten?

2. Werde ich finanziell in der Lage sein, ihnen gerecht zu werden, auch dann, wenn ein Tierarzt konsultiert werden muss?

3. Liegen keine Allergien oder andere relevante Krankheiten (wie Asthma, Heuschnupfen etc.) bei mir persönlich oder weiteren, im Haushalt lebenden, Personen vor?

4. Chinchillas sind nachtaktiv. Kann ich das akzeptieren, passt es zu meinem Lebensrhythmus?

5. Habe ich die Möglichkeit einen entsprechend großen Käfig zu stellen (z. B. für zwei Tiere mindestens B/H/T 1 m x 1,5 m x 0,5 m)?

6. Sollte sich die Gruppe nicht mehr verstehen, habe ich die Möglichkeit weitere Tiere aufzunehmen, damit die Tiere nicht allein gehalten werden?

7. Kann ich ihnen täglich sicheren Auslauf (ohne Pflanzen und Kabel oder andere Gefahren) bieten?

8. Stört es mich nicht, wenn die Tiere beim Freigang eventuell die Möbel und/oder die Tapete anknabbern?

9. Wenn ich in Urlaub fahre, habe ich dann jemanden, der sich richtig um die Tiere kümmern kann?

10. Chinchillas sind keine Kuscheltiere, es sind Fluchttiere, und sie sind durch ihren filigranen Körperbau leicht verletzbar (Knochenbrüche, Organschäden). Leben keine kleinen Kinder im Haushalt bzw. werden diese in Gegenwart der Tiere immer beaufsichtigt?

Erst wenn Sie alle 10 Fragen mit Ja beantworten können, sollten sie weiterlesen. Bei Vielleicht- oder gar Nein-Antworten, sollten Sie es sich noch einmal gründlich überlegen, ob Sie wirklich gerade diesen Tieren ein Zuhause bieten wollen und können.


Haltung:

Chinchillas sind keine Schmuse- und Streicheltiere. Sie sind Gruppentiere und sollten niemals allein, mindestens zu zweit gehalten werden. Wichtig ist hierbei in erster Linie, dass es bei Chinchillas, wenn sie in Familienbanden gehalten werden, nicht zur Inzucht kommen darf! Böcke, die mit ihren Töchtern zusammen sind, ebenso wie Böcke, die mit ihrer Mutter und/oder ihren Schwestern gehalten werden, sollten immer kastriert werden. Da Kastrationen bei Chinchillas verglichen mit Hunden und Katzen ein deutlich höheres Risiko darstellen, hält man Chinchillas besser in gleichgeschlechtlichen Gruppen.

Sie benötigen einen verhältnismäßig großen Käfig für, da sie sehr hoch springen können (mehr als 1 m) und sehr schnell und wendig sind. Die Maße sollten mindestens 0,5 m (tief) x 1 m (breit) x 1,5 m (hoch) betragen - je größer, desto besser! Wichtig ist jedoch, dass der Käfig so unterteilt sein muss, dass nicht die Möglichkeit besteht, dass ein Chinchilla mehr als 80 cm herunterfallen kann, da es sich sonst schwere Verletzungen zuziehen kann.

Der Käfig darf nicht in der Sonne stehen und auch nicht großer Hitze ausgesetzt sein und muss am Tag einen Ruheplatz für die Chinchillas bieten. Ebenso sollte dieser nicht in Küche oder Bad stehen, da dort eine zu hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Das Schlafzimmer ist auch nicht als Stellplatz zu empfehlen, da die Tiere, wie bereits erwähnt, nachtaktiv sind und sonst Ihren Schlaf stören können. Der Käfig sollte zudem nicht von allen Seiten offen sein (wie ein Vogelkäfig), da die Tiere sonst Zugluft ausgesetzt sein können, die äußerst schädlich für die Tiere ist. Sitz- und Sprungbretter sollten aus unbehandeltem Kiefern- oder Fichtenholz bestehen. Andere Hölzer (z. B. beschichte Bretter, die leichter zu reinigen sind) sollten gegen Nagen gesichert werden, etwa mit Metallkanten/-leisten. Im Käfig selbst sollten sich geeignete, unbelastete und ungespritzte Äste (von Apfelbaum, Haselnuss oder Weide), Futternäpfe, ein Haus zum Schlafen, eine Trinkflasche, ein Sandbad usw. befinden, damit er der natürlichen Umgebung eines Chinchillas wenigstens etwas ähnelt.

Beim Sand sollte es sich immer um den so genannten Spanischen Attapulgus handeln. In anderen ausgewiesenen Sandarten ist oftmals Quarzsand untergemischt bzw. besteht gänzlich aus Quarzsand, der sowohl Fell als auch der Haut schadet. Der Sand dient zur Fellpflege, er entfettet das Fell und hält es schön weich, was das Tier wiederum vor äußeren Einflüssen schütz.

Aufgrund ihrer Nachtaktivität und ihrer zarten Statur eignen Chinchillas sich nicht als Spieltiere für kleine Kinder!

Chinchillas lieben Temperaturen von ca. 16-21 °C. Sie sind aus ihrer Heimat teilweise größere Temperaturunterschiede gewohnt, jedoch sollte die Temperatur nie über 25 °C steigen, da sie sonst einen Hitzschlag erleiden können. Chinchillas können nicht schwitzen, da sie keine Schweißdrüsen haben. Sie haben also keinen natürlich Schutz vor Überhitzung, das sollte man immer bedenken.

Chinchillas sollten täglichen Auslauf bekommen (ca. eine Stunde), um ihrem ausgeprägten Bewegungsdrang und ihrer Neugierde gerecht zu werden. Da es sich um Nagetiere handelt, sollte besonders auch darauf geachtet werden, dass keine Stromkabel o. ä. erreichbar sind. Dabei ist wieder zu beachten, dass ihre Sprunghöhe bis zu 1 m reicht. Ebenso sollten mögliche Fallen beseitigt werden: Schließen Sie offene Toilettendeckel, entfernen Sie Flaschen mit Reinigungsmitteln, legen Sie offene Besteckkörbe weg etc. Eine Außenhaltung der Tiere in unseren klimatischen Bedingungen ist auf Grund der besonderen Fellbeschaffenheit nicht möglich und keinesfalls zu empfehlen. Das Fell ist nicht Wasser abweisend. Nässe ist in den meisten Fällen tödlich, so dass ein Chinchillas keinesfalls gebadet werden sollte!

Chinchillas dürfen nicht mit anderen Nagetieren (Hasen, Kaninchen, Meerschweinchen etc.) in einem Käfig gehalten werden, da die meisten anderen Kleintiere tagaktiv sind und sie sich damit gegenseitig bei ihrer Ruhe stören. Außerdem benötigt jede Tierart ihr artspezifisches Futter. Es gibt Futterarten, die für die jeweils anderen Tiere schädlich und im schlimmsten Fall gar  tödlich sein können. Chinchillas fressen leider alles, daher darf man ihnen nur das geeignete Futter zur Verfügung stellen: Pellets und Heu. Chinchillas dürfen keinerlei Frischfutter erhalten, das dies zu schweren Verdauungsstörungen wie Durchfall oder Verstopfung führt. Diese können schlimmstenfalls den Tod des Tieres bedeuten!

Das Thema Krankheiten haben wir hier ganz bewusst ausgespart, da es hier den Rahmen sprengen würde. Eine Zusammenfassung finden Sie >>hier<<. Im Normalfall ist immer der Tierarzt der erste Ansprechpartner.

Uns ist bewusst, dass es viele Tierärzte gibt, die sich mit Chinchillas nicht besonders gut auskennen. Daher können Sie auch einiges Interessantes zum Thema in unserem Forum nachlesen bzw. dortige Erfahrungsberichte einsehen. Wichtig ist aber zu erwähnen, dass Chinchillas Meister im Verstecken von Krankheiten sind und eine solche meist als Erstes an einer Gewichtsreduzierung zu erkennen ist. Es ist von großer Wichtigkeit seine Tiere ein Mal pro Woche zu wiegen. Eine Schwankung von 10-20 g ist im Rahmen des Normalen, sollte ein Tier jedoch stetig abnehmen oder innerhalb einer Woche mehr als 20g abnehmen, so ist zeitnah ein erfahrener Tierarzt zu konsultieren. Am besten wiegt man Chinchillas mit einer Schale auf einer digitalen, grammgenauen Küchenwaage und trägt dies in einer Tabelle ein, um auch den Gewichtsverlauf beobachten zu können. Um den Wiegeakt für das Tier positiv zu gestalten, kann man ihn am besten mit einem Leckerli verbinden. Wie ein Wiegetag bei uns aussieht, sehen Sie >>hier<<.


Sandbad

Das Sandbad sollte den Tieren in einer hohen Schale rund um die Uhr im Käfig zur Verfügung stehen. Das Sandbaden dient sowohl der Fellpflege als auch dem Stressabbau und ist somit für die Tiere unerlässlich. Leider gibt es im Einzelhandel auch falschen Sand.

Wie erkenne ich den Richtigen? Was ist der Unterschied?



Quarzsand (der Falsche) ist ein geschlossenporiges Gestein, welches kein Fett aus dem Fell aufnehmen kann. Außerdem sind die Körner zwar kleiner, aber dafür scharfkantig. Sie können schneller zu Verletzungen führen, wenn sie bspw. in die Augen geraten:



Attapulgus (der Richtige) ist ein offenporiges Gestein, welches Fett aus dem Fell aufnimmt. Da es sich um ein tonartiges Gestein handelt staubt es. Reibt man den Sand zwischen den Händen hat man hinterher ein Gefühl, als hätte man sich die Hände mit Talkum gepudert, wie beim Sport in der Schule. Attapulgus hat zwar eine gröbere Körnung ist dafür aber rundkörnig und kann nicht so schnell zu Verletzungen führen. Hinzu kommt, dass Attapulgus, wenn er nass wird, Klumpen bildet und man diese einfach entfernen kann:


Chinchillas – Woher?

Wenn man sich entschieden hat, Chinchillas aufzunehmen, stellt sich natürlich auch die Frage, woher man seine Tiere holen sollte.

Es besteht die Möglichkeit, Tiere in einer Zoohandlung zu kaufen, jedoch halten wir das für die schlechteste Entscheidung. Meist werden die Tiere zu jung von den Eltern getrennt - da sie dann noch besonders süß sind -, falsch ernährt, und nicht selten kommt es vor, dass sie auch psychisch leiden. Zudem werden Tiere für solche Geschäfte meist gezielt gezüchtet, und den Züchtern kommt es häufig (es gibt natürlich auch Ausnahmen) nicht auf die Qualität an, sondern darum, stets rasch Nachwuchs „liefern“ zu können. Zudem werden die Tiere dort meist auch überteuert verkauft!

Es gibt Hobbyzüchter und auch professionelle Züchter, die wirklich tolle Tiere verkaufen, wo besonders auch auf die Qualität (Gesundheit, Größe und Fell) der Tiere geachtet wird. Diese Menschen helfen meist auch gern, Tiere zu vergesellschaften und stehen auch nach dem Erwerb mit Rat und Tat zur Seite.

Ist dem zukünftigen Besitzer egal, welche Abstammung sein Tier hat oder ob es ein „Second-Hand-Tier“ ist, wäre das Tierheim eine gute Anlaufstation. In vielen Tierheimen sitzen arme Chinchillas, die auf eine neue und vor allem dauerhafte Familie warten. Außerdem es gibt auch genügend Notstationen wie die unsere (www.paeppelchins.de), die arme Tiere (z. B. aus Zuchtauflösungen, schlechten Verhältnissen, Scheidungsopfer, ausgesetzte Tiere etc.) bei sich beherbergen, und sich immer nach neuen Besitzern umschauen. Es gibt auch viele Foren im Internet, in denen Notfalltiere angeboten werden.


Interessante Internetlinks, besonders für Einsteiger

www.paeppelchins.de
www.paeppelchins.info
www.chinchilla-villa.de
www.das-heimtierparadies.de


Konstellation

Eine Böckchenhaltung bei Chinchillas geht meist sehr gut. Sie werden genauso zahm und lieb wie Weibchen. Jedoch sollte man in unmittelbarer Nähe zweier (oder mehr) Böcke, keine Weibchen halten. Diese sondern, wenn sie hitzig werden, einen speziellen Geruch ab, der die Böcke anlocken und zur Paarung auffordern soll. Jedoch würden die Böcke erst unter sich klären, wer zu dem Weibchen darf. Dies endet meist mit schweren bis schwersten Beißereien unter den Böcken und kann sogar zum Tod eines oder mehrerer Tiere führen. Sollte jemand Böckchen und Weibchen in getrennten Gruppen halten, empfiehlt es sich deshalb, die Tiere in unterschiedlichen Räumen unterzubringen.

Eine reine Damenhaltung ist auch sehr leicht und problemlos durchzuführen.
Bei einer gemischten und nicht verwandten Gruppe sollte man vorher bedenken, dass Nachwuchs gezeugt werden kann – und das passiert nicht gerade selten. Bei einer Gruppe verwandter Tiere sollte das Böckchen kastriert werden, damit es nicht zu Inzucht kommen kann.


Vergesellschaftung:

Chinchillas sind, von außen betrachtet, sehr freundliche und liebenswerte Tiere, sie sind jedoch untereinander, besonders bei der „Partnerwahl“ sehr wählerisch. Mit Partner meinen wir nicht zwangsläufig einen Geschlechtspartner, sondern Lebenspartner, die dauerhaft zusammenleben sollen. Auch Geschwistertiere, die aus einem Wurf stammen und gemeinsam aufwachsen, können mit Beginn der Pubertät anfangen, sich zu beißen und sich nicht mehr zu akzeptieren.

Bei einer „leichtsinnigen“ Vergesellschaftung kann es zu bösen Beißereien bis hin zum Tode eines oder mehrerer Tiere kommen. Daher empfehlen wir hier eine Methode, welche die größten Erfolge zeigt bzw. die ungefährlichste Variante in Hinblick auf schlimme Beißereien ist: die Transportermethode, kurz TM. Wir selber haben sehr schlechte Erfahrungen mit der Methode, die Tiere durch den Freilauf aneinander zu gewöhnen, gemacht. Pico, ein Böckchen, das neu war, wurde dabei skalpiert. Mehr dazu können Sie auf unserer Webseite lesen.

Bei der TM geht es darum, die Tiere zusammen in eine, für alle Tiere unbekannte, kleine Transportbox zu setzen. Nach Möglichkeit sollte diese so gestaltet werden, dass die Höhe, z. B. durch Handtücher so weit verringert wird, dass die Tiere sich nicht mehr aufrichten können, um sich gegenseitig „anzupieseln“. Ebenso sollte den Tieren Wasser und Futter zur Verfügung gestellt werden. Am Besten beginnt man bereits tagsüber, wenn die Tiere noch müde sind.

Unbedingt zu beachten ist:

Man muss bei einer Vergesellschaftung immer in der Nähe sein und die Tiere beobachten, um bei einer eventuellen Beißerei sofort eingreifen zu können.

Wenn die Tiere anfangen sich zu attackieren, kann man sie in ihrem Transporter durch die Wohnung/das Haus tragen. Eine Autofahrt, die auch immer wieder empfohlen wird, ist nicht zwangsläufig notwendig. Dieses Umhertragen soll den Tieren ein wenig Angst/Stress bereiten, sodass sie sich eng aneinander kuscheln und dabei ihre Auseinandersetzung vergessen. Man kann es auch einfach damit probieren, den Transporter auf die Knie zu stellen und leicht zu wippen, was das Umhertragen vielleicht ersparen kann.

Bei einer Vergesellschaftung muss man die Tiere auch die ganze Nacht über unter Beobachtung haben (entweder wach bleiben und die Nacht durchmachen oder, wenn man einen leichten, hellhörigen Schlaf hat, die Box neben das Bett stellen), denn zu den meisten Streitigkeiten/Beißereien kommt es erst in den späten Nacht- bzw. den frühen Morgenstunden.

Der zukünftige, gemeinsame Käfig, so er nicht ohnehin für alle Tiere neu ist, muss gründlich mit Essigwasser ausgewaschen und „umdekoriert“ werden, damit das heimische Tiere/die heimischen Tiere ihn nicht wiedererkennen und ihr  Revier verteidigen können. Nach Möglichkeit sollte man die Tiere auch die nächste Nacht im neuen Zuhause gut beobachten.

Vergesellschaftet man junge Tiere, kann es nach Monaten, wenn die Kleinen in die Pubertät kommen, erneut zu Rangkämpfen kommen. Eventuell muss man die Tiere dann noch einmal in die Transportbox setzen. Fliegt nur Fell oder knabbern sie sich die Schnurrhaare ab, so ist das ein Merkmal für die erneute Sortierung der Rangordnung, und man braucht nichts zu unternehmen. Schlimmstenfalls kann es jedoch auch dazu kommen, dass man die Tiere wieder trennen muss! Sollte es zu Beißereien (nicht nur Fell fliegen und anpieseln) kommen, müssen die Tiere sofort getrennt und ein Tierarzt konsultiert werden.

Lethalfaktor - worum geht es dabei?

Was ist ein Lethalfaktor?

Ein Lethalfaktor ist, sehr einfach ausgedrückt, ein Stückchen Erbinformation, welche an einer bestimmten Stelle des Erbgutes sitzt und zu den unten aufgeführten Problematiken führen kann, wenn zwei Tiere mit dem selben Lethalfaktor verpaart werden.

Bei welchen Farben spielt der Lethalfaktor eine Rolle?

Bei Chinchillas tragen generell alle Tiere mit Velvet-Genen oder Weiß-Genen einen Lethalfaktor. Es ist nicht zwangsläufig am Fell ersichtlich, ob das entsprechende Tier ein Velvet-Gen oder ein Weiß-Gen besitzt. Dies kann auch durch die Eltern, Großeltern, Urgroßeltern etc. in die Linie eingebracht worden sein. Diese Tiere sind dann sogenannte Trägertiere. Das kann man dann ausschließlich am Stammbaum sehen. Beispiele für Velvet-Farben (ich nenne hier nur die häufigsten!): black velvet, brown velvet, beige velvet - es gibt aber noch viele, viele mehr!

Zu den Weiß-Farben zählen nicht nur das klassische Pink White oder auch Wilson White, sondern auch alle Weiß-Scheckungen zum Beispiel silberschecke, beigeschecke, platinschecke, apricotschecke etc.

Bei dem Velvet-Lethalfaktor und dem Weiß-Lethalfaktor handelt es sich jedoch um unterschiedliche Lethalfaktoren. Das bedeutet, dass man bspw. ein Tier der Farbe black velvet mit einem Tier der Farbe silberschecke verpaaren kann, ohne ein Lethalrisiko. Man darf also Velvet-Lethalfaktoren untereinander nicht verpaaren genauso, wie man Weiß-Lethalfaktoren nicht mit einandern verpaaren darf!

Wichtig ist es auch, darauf zu achten, ob ein Tier nicht beide Gene (Weiß-Gen und Velvet-Gen) trägt. Dieses darf dann weder mit einem Tier mit Velvet-Gen noch mit einem Tier mit Weiß-Gen verpaart werden!

Wichtig: es gibt Farben, bei denen ist es nicht ersichtlich, ob es sich ggf. um ein velvettragendes Tier handelt. Die Bezeichungen für Farben sind sehr vielfältig. Es kann sich zum Beispiel hinter einem Homo Ebony ein Ebony Velvet verstecken. Möchte man wirklich verantwortungsvoll und verantwortungsbewusst züchten, so setzt man für die Zucht nur Tiere ein, deren Farbschlag eindeutig über mehrere Generationen (mindestens 3) nachvollziehbar ist. Tiere ohne Stammbäume sollten nie in der Zucht eingesetzt werden, denn eine Lethalverpaarung kann zu schwerwiegenden Folgen für das Muttertier und seinen Nachwuchs führen. Allerdings sind die Lethalfaktoren nicht der einzige Grund, weshalb man mit Tieren ohne Stammbaum niemals züchten sollte. Dies würde hier jetzt aber vom Thema abweichen.

Welche Probleme können auftreten?

Die befruchteten Eizellen können in jedem Stadium absterben, dies kann sehr früh geschehen, so dass wir oder das Muttertier es gar nicht bemerken, es kann aber auch zu Todgeburten, Fehlgeburten, Frühgeburt oder Absterben im Mutterleib mit anschließender Resorbierung oder Abkapselung (Steinfrucht) geschehen. Diese Steinfrucht wird häufig mit der nächsten Geburt "geboren", es kann aber auch sein, dass diese über einen längeren Zeitraum (manchmal auch für immer) im Mutterleib verbleibt.

Im ungünstigsten Falle kann es auch passieren, dass der Embryo im Mutterleib stirbt und beginnt zu verwesen. Dann kommt es zu einer oftmals für die Mutter tödlichen Schwangerschaftsvergiftung.

Es kann natürlich auch sein, dass das Baby / die Babys auf die Welt kommen und leben. Diese Tiere leiden häufig unter:
- Missbildungen (offensichtliche Probleme, wie zuviele Zehen, zu wenige Gliedmaßen, fehlender Schwanz etc.)
- Fehlbildungen, wie zum Beispiel Organproblematiken. Es können Organe fehlen (Niere, Leber, Augen etc.) oder zu gering ausgeprägt sein.
- schwere bis schwerste Zahnprobleme (bsp.: bei einem Tier habe ich es bereits erlebt, dass sich die oberen Schneidezähne innerlich im Oberkiefer in die Nasennebenhöhlen entwickelt haben!).

Die Tiere sind dann meist deutlich anfälliger und erkranken früh, was zur Folge hat, dass sie nicht alt werden. Sowohl für die Muttertiere, wie auch die Embryos, Babys und Jungtiere ist dies ein unverantwortliches Risiko, welches man unbedingt vermeiden MUSS!

Rechtlicher Aspekt von Lethalverpaarungen:

Eine sogenannte Lethalzucht wird auch Qualzucht genannt und ist verboten. Näheres hierzu findet Ihr beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: >>Klick hier<< Lasst Euch bitte nicht von den 144 Seiten abschrecken. Es gibt gleich zu Beginn ein sehr gutes Inhaltsverzeichnis, wo man sich den für sich selbst interessanten Teil schnell heraus suchen kann. Ich finde viele Punkte / Seiten wichtig und interessant und insofern ist es schwierig, Euch spezielle Teile zu empfehlen. ;-)