Krankheiten bzw. Verletzungen und deren Behandlungen

Als erstes möchten wir hier ganz deutlich sagen, dass keiner der folgenden Berichte einen Gang zum Tierarzt erspart und zur ausschließlich eigenständigen Behandlung gedacht ist. Diese Berichte sollen lediglich eine Hilfestellung geben, falls ein Tier erkrankt oder sich verletzt. Bei Bedarf könnt Ihr diese Berichte auch gerne ausdrucken und mit zu Eurem Tierarzt nehmen, denn viele Dinge sind auch Tierärzten mangels Erfahrung nicht ausführlich bekannt. Das Chinchilla ist noch immer ein recht seltenes Haustier im Vergleich zu Meerschweinchen und Kaninchen beispielsweise. Bei Fragen stehen wir Euch auch jederzeit gerne zur Verfügung!


Unser Notfall- bzw. Medizinkoffer:

Diesen Koffer haben wir für unsere Chinchillaapotheke. Er erweißt sich als sehr praktisch hygienisch!


Pelletbrei


Haltungs- / Greiferklärung für bspw. einen Allgemeincheck

Haltungserklärung für eine Herzultraschalluntersuchung

Augenentzündung

Beißerei / Skalpierung - Verletzungen / Wunden

blutig-wunder Fuß

Fehlernährung

Fußabszesse

Gebärmuttervereiterung

geklammerte Wunde

Hautpilz / Pilzerkrankungen

Herzfehler

Hitzschlag

Hornhautverletzung des Auges

verhärtete Zyste - OP - beim Meerschweinchen

verstauchte Pfote

Wurmbefall - Spulwürmer

Wunde am Augenlid

Wiegen

Hautmilbenbefall bei Meerschweinchen


Beißerei / Skalpierung - Verletzungen / Wunden

Eine Beißerei, auch in schlimmen Fällen Skalpierung genannt, entsteht meist im Rahmen einer Vergesellschaftung. Die Tiere versuchen die Rangordnungen untereinander auszukämpfen. Dabei kann es zu kleineren Bisswunden kommen, in schlimmen Fällen aber auch zu einer Skalpierung. Natürlich können solche Beißereien auch im Rahmen späterer Rangordnungskämpfe kommen oder auch andere Ursachen haben. Unser Pico wurde beispielsweise leider aufgrund mangelnder Erfahrungen in unserer "Chinchillahalteranfängerzeit" von seinen potentiellen Kameraden übel zugerichtet. Seine Geschichte könnt Ihr unter diesem XXX Link XXX lesen, denn hier wollen wir nur die medizinischen Möglichkeiten aufzeigen.

Kleine Bisswunden:

Das umliegende Fell sollte geschoren werden. Dies ermöglicht eine unkomplizierte Versorgung der Wunde und auch ein besseres und saubereres Abheilen der Wunde. Eine frische Wunde sollte sofort desinfiziert werden. Dazu kann man bspw. Betaisodona Lösung nehmen. Diese desinfiziert nicht nur, sondern hat auch einen heilenden Effekt. Man kann die Lösung entweder mit einer sterilen Kompresse oder einem Wattestäbchen auftragen. Sollte es sich um eine Wunde handeln, die erst später entdeckt wird und die schon verkrustet ist, so sollte man die Wunde zuerst mit einer sterilen Kochsalzlösung reinigen und erst anschließend behandeln. Mit der Kochsalzlösung kann man auch verkrustetes Fell aufweichen und reinigen.

Ein Tierarzt reinigt eine Wunde oftmals mit einer wasserstoffhaltigen Lösung, welche keine häusliche Desinfektion wirklich ersetzen kann. Dies ist besonders bei älteren und auch größeren Wunden von Bedeutung.

Kleinere Wunden kann man mit folgenden Mitteln behandeln:

a) Betaisodonna - Lösung (gleichzeitig heilend und desinfizierend, nicht fettig aber dafür orangeFARBECHT auf Textilien)

b) Panthenol Salbe (z.B. Bepanthen Wundheilsalbe - gleichzeitig auch heilend, fettig)

c) Panthenol Salbe (z.B. Bepanthen Antiseptische Wundcreme - gleichzeitig heilend und desinfizierend, fettig)

Große Bisswunden – ein Tierarztbesuch ist PFLICHT:

Wir unterscheiden hier in zwei Kategorien:

Wunden, die nach einer guten Reinigung genäht werden können und Wunden, die zu großflächig sind und von innen nach außen heilen müssen.

Bei großen Verletzungen, die nicht genäht werden können, kann man sehr gut mit Lotagen Gel arbeiten. Es hält die Wunde geschmeidig und wirkt heilend. Dadurch, dass man den Schorf nicht hart und trocken werden lässt, kann man die Wunde sehr gut regelmäßig reinigen. (siehe auch Picos Geschichte) Der Nachteil ist, dass es sehr fettig ist und keinesfalls in die Augen oder auf Schleimhäute geraten darf, da es u.a. auch leicht brennt. Im Zweifel kann man an Stelle von Lotagen Gel auch Panthenol Salbe oder auch Betaisodona Salbe verwenden. Diese brennen beide nicht. Betaisodona sollte allerdings auch nicht in die Augen kommen. Der Tierarzt sollte entscheiden, welche Salbe verwendet werden soll.

Wichtig ist die mind. 1 x tgl. Reinigung der Wunde. Am Besten nimmt man, so es nicht sowieso der Tierarzt täglich macht, generell sterile Kompressen und sterile Kochsalzlösung. Die Kompresse gut damit tränken und die Wunde auswischen. Das hört sich hart an, ist aber enorm wichtig. Die alte Salbe und der „Dreck“ muss für eine gute Heilung regelmäßig mind. 1 x vorsichtig entfernt werden. Der Tierarzt sollte es mind. 1 x zeigen! Nach der Reinigung gibt man dann mit einem sterilen Wattestäbchen die vom Tierarzt verschriebene Salbe auf die Wunde. Diese Behandlung wird solange fortgeführt, bis die Wunde restlos verheilt ist. Der Tierarzt sollte regelmäßig einen Blick auf die Wunde haben, da nur er frühzeitig evtl. Infektionen erkennen kann!

Bei Wunden, die der Tierarzt nähen oder klammern kann, ist es wichtig anschließend das Tier genau zu beobachten und es davon abzuhalten an die Fäden / Klammern zu gehen. Im Zweifel muss das Tier einen Kragen bekommen. Wichtig hierbei: das Tier kann fortan meist nicht mehr selbsttätig fressen und muss von Hand regelmäßig und häufig gefüttert werden.

Genähte /geklammerte Wunden brauchen in der Regel anschließend nicht mit Salbe behandelt werden, sondern werden mit einer desinfizierenden Lösung, wie z.Bsp. Betaisodona Lösung, betupft. Auch dies sollte aber der Tierarzt entscheiden.

Bilder einer Skalpierung - nichts für schwache Nerven!!!


Fußabszesse

Diese entstehen vor allem durch einen zu rauen Käfiggrund, wie z.B. Äste, Korkröhren, Korkschalen und Kalkplatten (so genannte Ytong Steine). Dies soll nicht heißen, dass Äste schlecht sind, sondern dass es lediglich "zu viele" sein können. Dies tritt dann ein, wenn ein Chinchilla sich ausschließlich auf diesen aufhält oder darauf schläft.

Bei einem Fußabszess sollte das Tier unbedingt einem erfahrenen Tierarzt vorgestellt werden. Nur er kann beurteilen, wie tief der Abszess geht bzw. inwieweit evtl. auch schon der Fußknochen betroffen ist. Dies geschieht in der Regel aber nur, wenn man einen Abszess viel zu spät bemerkt! Der Tierarzt entscheidet dann den weiteren Verlauf der Behandlung. Möglich sind folgende uns bekannte Varianten:

- die regelmäßige Spülung des Abszesses durch den Tierarzt

- tgl. Fußbäder mit einer wässrigen Betaisodona Lösung

- Salbenverband (diesen sollte nur ein erfahrener Tierarzt anlegen, damit es nicht zu einer Abschnürung kommen kann!)

- mehrmals tgl. Betupfen des Abszesses mit einer entsprechenden Lösung (z.Bsp. Betaisodona Lösung oder auch Mercucrom Lösung)

Wichtig während der gesamten Behandlung:

Das kranke Tier darf bis die Wunde gut geschlossen ist nur auf Zellstoff oder Bettlaken sitzen und auch kein Sandbad zur Verfügung haben. Einstreu und Sand verunreinigen die Wunde immer wieder erneut und sie kann nicht abheilen. Um die Wunde zu schonen sollte auch der Auslauf ausgesetzt werden. Alle rauen Untergründe (Äste und Co.) sollten vorübergehend aus dem Käfig entfernt werden bis die Stelle endgültig verheilt ist.

Auf dem Bild seht Ihr bereits mit Mercucrom Lösung behandelte Hinterfüße, bei denen die Wunden noch vorhanden aber bereits verschlossen sind:


blutig-wunder Fuß

Diese entstehen genauso wie Fußabszesse und sind meist die Vorstufe selbiger! Sie entstehen ebenfalls durch einen zu rauen Käfiggrund, wie z.B. Äste, Korkröhren, Korkschalen und Kalkplatten (so genannte Ytong Steine). Dies soll nicht heißen, dass Äste schlecht sind, sondern dass es lediglich "zu viele" sein können. Dies tritt dann ein, wenn ein Chinchilla sich ausschließlich auf diesen aufhält oder darauf schläft. Natürlich kann es auch mal durch bspw. einen Holzsplitter oder ähnliches zu einer Fußverletzung kommen.

Solche Wunden müssen unbedingt desinfiziert werden und das entsprechende Tier sollte solange, bis die Wunde endgültig verheilt ist, auf Zellstoff oder Bettlaken sitzen. Alle rauen Untergründe (Äste und Co.) sollten vorübergehend aus dem Käfig entfernt werden bis die Stelle endgültig verheilt ist. Um die Wunde zu schonen sollte auch der Auslauf ausgesetzt werden. Die Wundversorgung gestaltet sich wie bei Fußabszessen. Letztendlich sollte aber der Tierarzt entscheiden, welche Behandlung die Beste ist.


Herzfehler

Die Behandlung eines Herzfehlers kann sehr unterschiedlich aussehen, ebenso die Symptome. Ein Herzfehler kann bei leichten Fällen keine Symptome zeigen und wird nur durch Zufall entdeckt. Es können sich jedoch auch folgende Beschwerden in unterschiedlichen Schweregraden zeigen:

- Schlappheit
- Kurzatmigkeit
- Niesen nach Stress und Anstrengung
- Schnappatmung (Aufreißen des Mäulchens um besser Luft zu bekommen)
- Apathie
- Nachlassen der Körperspannung
- abwechselnde Klarheit und Müdigkeit innerhalb kurzer Zeit
- Tattrigkeit
- Bluthochdruck bis hin zur Erblindung
- Gewichtsreduktion

Die Diagnostik erfolgt vor Allem durch genaues Abhorchen des Herzens und der Lunge durch einen Experten. Dieser entscheidet dann, inwieweit eine Röntgenaufnahme sinnvoll ist oder gar eine Ultraschalluntersuchung (in der Regel ist sowohl für das Röntgen wie auch für den Ultraschall keine Narkose notwendig, außerdem muss für eine Ultraschalluntersuchung nicht der Brustkorb rasiert werden). Je höher der Schweregrad des Geräusches ist, desto sinnvoller ist eine weiterführende Diagnostik. Inzwischen haben wir bei ca. 60 Tieren mit Herzproblemen Erfahrungen gesammelt. Bei Fragen mailt uns einfach oder ruft uns an.


Wurmbefall - Spulwürmer

Bei Spulwürmern handelt es sich um Parasiten, die sich im Darm unserer Tiere, bevorzugt jedoch bei Hund und Katze, im Darm einnisten. Hund und Katze nehmen sie in der Regel draußen durch das Schnuppern, Ablecken und Gras fressen auf. Aber auch wird können die Eier mit unseren Straßenschuhen in die Wohnung tragen (selten aber ja). Die eher verbreitete Variante ist die Tatsache, dass man es sich durch Heu ins Haus trägt.

Die Eier dieser Würmer, die in der Regel wenn dann Tiere befallen, die nicht nur in reiner Käfighaltung bzw. im Hause gehalten werden, sind mikroskopisch klein und nicht mit dem bloßen Auge zu erkennen. Sie heften an Heuhalmen, so dass sie durch den Verzehr des Heu in den Verdauungsapparat des Chinchillas gelangen. Dort schlüpfen dann die Larven und die Entwicklung des Wurmes geht von statten. Im Darm vermehren sich dann auch die Würmer. Das deutlichste Symptom ist der Durchfall, der beim Chinchilla bereits damit beginnt, das der Kot nicht wirklich dünn ist sondern die Köttel feucht sind und einfach zerdrückt werden können. Eine Diagnose kann nur dadurch gestellt werden, dass eine Laboruntersuchung des Kots gemacht wird. Unter dem Mikroskop sind dann solche Eier zu erkennen. Eine Behandlung erfolgt in der Regel mit Panacur (0,2ml der Paste des Injektors, welcher eine 18,75% Paste enthält. Wahlweise kann man auch eine 2,5%ige Lösung Panacur geben, wovon dann 0,4ml pro Tier gegeben werden müssen. Allerdings nehmen die Tiere die Lösung nicht gerne und es ist eine Qual für Halter und Tier. Den Injektor hingegen lieben sie :-)). Zuerst wird das Panacur 10 Tage verabreicht. So das Tier Durchfall hat, sollte man, um die Verdauung wieder zu regulieren, BirdBeneBac geben. Davon bekommen die Tiere 2-3 x tgl. einen Erbsgroßen Klecks. Dies stellt die Darmflora wieder her. Das BBB muss nicht über die volle Distanz der 10 Tage gegeben werden, sondern nur so lange, wie der Kot weich ist. Anschließend, nach den 10 Tagen Panacur erfolgt eine 10 tägige Pause, darauf gibt es nochmals 5 Tage Panacur, worauf hin wieder eine 10 tägige Pause folgt. Anschließend sollte unbedingt eine weitere Kotuntersuchung erfolgen, um sicher zu gehen, dass alle Würmer weg sind. Es sollte drei Tage lang Kot gesammelt werden, immer nur so ca. 5-7 Köttel pro Tag und Tier, welche dann untersucht werden. Wichtig: Jedes Tier im Haushalt sollte bei Befall eines einzigen Tieres eine sogenannte Wurmkur erhalten! Es muss nicht immer Durchfall im Spiel sein!

Spulwürmer sind ansteckend und können auch auf den Menschen übertragen werden. Dies hat nichts mit Unsauberkeit zu tun. Normaler Weise wäscht man sich ganz normal mit Wasser und Seife die Hände. Dadurch werden aber meist nicht alle Eier, die man evtl. zum Beispiel durch das Säubern des Käfigs oder das Anfassen des Tieres an den Fingern hat, abgewaschen. So können diese dann übertragen werden. Eine Stuhlprobe beim praktischen Hausarzt kann Aufschluss geben!


verstauchte Pfote

Eine verstauchte Pfote kann sich ein Chinchilla durch bspw. wildes Herum springen im Käfig einhandeln oder auch im Freilauf. Die verstauchte Stelle tut dem Tier genauso weh, wie dem Menschen. Doch ein Tier beginnt eine schmerzende Stelle zu lecken oder auch an dieser Stelle zu nagen. Dadurch wird die Haut der Stelle gereizt und kann sich auch entzünden. Wichtig ist es, zu vermeiden, dass das Tier die Stelle leckt oder nagt. Dies kann man zum einen dadurch verhindern, dass man ihm eine Halskrause anlegt (was das Tier nicht gerade freundlich aufnimmt!!!) und außerdem ein Schmerzmittel gibt. Bei leichten Schmerzen hilft zum Bspw. Novamin (Wirkstoff: Novalgin) und bei starken Schmerzen Metacam (Wirkstoff: Meloxicam). Diese haben wenig bis keine Nebenwirkungen und beeinflussen nicht die Verdauung. Die wunde Stelle sollte, so sie offen ist, desinfiziert werden (z.B. mit Betaisodona-Lösung) und anschließend mit einer Wundheilsalbe (z.B. Bepanthen - antiseptische Wundsalbe) behandelt werden. Man sollte jedoch sein Tier genau beobachten und ggf. auf die Salbe verzichten, wenn das Tier beginnt, die Salbe abzulecken (wie unser Lumpi). Dadurch würde die Wunde nur noch mehr gereizt werden! Bei bereits starker Reizung und Entzündung sollte die Gabe eines Antibiotikums in Betracht gezogen werden. Sie hat aber der Tierarzt zu entscheiden! Parallel zu einem Antibiotikum sollte immer BirdBeneBac tgl. geben werden, damit die Verdauung im Gleichgewicht bleibt.


Hautpilz

Einen Hautpilz kann man sich durch viele Möglichkeiten ins Haus holen: z.B. durch ein neues Tier oder auch Heu. Die Tiere können aber auch durch den Menschen angesteckt werden. Umgekehrt gilt das natürlich auch! Er befällt meist zuerst das Gesicht. Eine befallene Stelle wird meist kahl, schuppig und leicht rot. Die Stelle ist meist kreisrund und verbreitet sich nach außen hin. Es gibt aber auch andere Pilzarten, die beispielsweise nur an großen Schuppen im Fell zu erkennen sind. Meist sind diese dann hinter den Ohren im Fell. Ob es sich tatsächlich um einen Pilz handelt, kann nur ein Tierarzt feststellen.

Einen leichten Pilzbefall behandelt man am Besten z.B. mit Surolan Lösung zum Auftragen auf die befallene Stelle oder Mycofug Lösung. Das Sandbad sollte aus dem Käfig entfernt werden, bis die Lösung eingezogen ist. Die Behandlung sollte noch mindestens 10 Tage bis nach der "Heilung" erfolgen. Zusätzlich sollte man Fungistop in den Sand geben. Auf ein normal großes Sandbad gibt man einen Esslöffel Fungistop. Wichtig dabei ist, das Fungistop gut unter zu mischen und eine Klümpchenbildung zu vermeiden. Die Tiere dürfen davon nicht fressen.

Ein starker und hartnäckiger Pilzbefall kann z.B. mit Likuden N Tbl. behandelt werden. Pro befallenem Tier sollte pro Tag eine achtel Tbl. gegeben werden. Wichtig: Likuden N ist auf lange Distanz Leber schädigend. Um dies einzudämmen sollte man besonders während der Behandlung verstärkt getrockneten Löwenzahn und Mariendistel füttern, da dieser Leber- und Nieren entgiftend wirkt.

Tritt der Fall ein, dass man sich als Mensch bei seinen Tieren ansteckt und einen Hautpilz bekommt, so sollte man einen Arzt aufsuchen. Er wird festlegen, mit welchem Medikament dieser am Besten behandelt wird.

Wichtig: Nach jedem Kontakt mit einem erkrankten Tier sollte man sich die Hände desinfizieren. Auslauf sollte für die Zeit der Behandlung gestrichen werden, damit eine erneute Ansteckung eingedämmt wird. Man sollte aber aus verschiedenen Gründern das erkrankte Tier auf keinen Fall aus der Gruppe entfernen:

- die „noch gesunden“ Tiere müssen nicht zwangsläufig erkranken
- der Pilz war schon Tage vorher vorhanden, er für unser Auge sichtbar wird, somit kann eine Ansteckung sowieso schon erfolgt sein
- eine Wiedereingliederung in die Gruppe ist schwierig und kann misslingen
- das separierte Tier kann mit Trauer reagieren und ggf. sogar das Fressen einstellen
- durch den psychischen Stress kann sich der Pilz verstärken


Pilzerkrankungen (mit bestem Dank an Christine, die Verfasserin dieses interessanten Beitrages)

Neben Pilzallergien und Pilzvergiftungen (Mykotoxikosen) sind Pilzinfektionen (Mykosen) die bei weitem häufigsten Pilzerkrankungen. Pilze sind höher entwickelt als Bakterien, weshalb man sie auch etwas anders bekämpfen muss.

Man unterscheidet lokale (Haut oder Schleimhautbefall) und systemische (nach Aufnahme Ausbreitung über Blut- oder Lymphweg) Mykosen, letztere kommen bei extremer Immunschwäche zustande (fakultativ pathogene Pilze --> opportunistische Infektion) oder werden durch obligat pathogene Pilze ausgelöst.

Klinisch teilt man Mykosen in folgende Kategorien ein:
Mykosen der Haut und/oder der Hautanhangsgebilde (kutane Mykose), subkutane Mykosen, systemische Mykosen durch obligat oder fakultativ pathogene Pilze.

Für die Therapie werden Pilze praktischer Weise nicht biologisch, sondern nach therapeutischen Gesichtspunkten unterteilt, nach dem "D-H-S-System"
D steht für Dermatophyten (also Hautbefall durch z.B. Trichophyten, Epidermophyten)
H steht für Hefen ( z.B. Candida, gehört allerdings zu einem gewissen Teil auf die Darmschleimhaut))
S steht für Schimmelpilze

Der gesunde Organismus besitzt normalerweise eine natürliche Resistenz gegen Pilze, er wehrt sie meist durch Phagozytose ab (Zellen der Immunabwehr erkennen die Pilze als fremd und fressen sie auf). Bei einer Abwehrschwäche, einer best. Grunderkrankung oder auch infolge einer Antibiotikatherapie wird den Pilzinfektionen quasi "das Tor geöffnet". Wie weit eine Pilzinfektion fortschreitet hängt auf der einen Seite von der Pathogenität (Fähigkeit krankhafte Zustände auszulösen) des Pilzes und auf der anderen Seite von der Immunkompetenz (körperliche Verfassung etc) des Wirts, also des befallenen Organismus ab. Die Voraussetzung für eine Pilzinfektion ist also in der Regel ein Defekt in der (lokalen) Immunabwehr (Gründe s.o.).

Antimykotika sind verschiedene Substanzklassen natürlicher oder synthetischer Herkunft, die auf die Pilzzellen direkt wachstumshemmend (fungistatisch) und/oder abtötend (fungizid) wirken.

Bei den Darmmykosen handelt es sich ja um einen Befall der Schleimhaut (meist mit Candida --> Candidose), weshalb die Therapie (falls erforderlich) eine lokale ist. Candida gehören allerdings wie erwähnt in einem gewissen Maße zur "Darmflora", haben sie aber zu sehr die Möglichkeit sich auszubreiten stören sie das Gleichgewicht, der Befall allein ist noch keine Infektion. Im Falle einer Infektion nennt man das dann endogene Infektion, weil der Erreger nicht mehr extra zugeführt wurde. Es gibt zwar auch andere Hefen, die eine Infektion auslösen können, meist ist es aber die erwähnte endogene Candidainfektion. "Infiziert" bzw. besiedelt sind dann meist die feuchten und warmen Schleimhaut-Teile des Körpers (im Darm sind somit die Bedingungen paradiesisch).

Zu den lokalen Antimykotika zählen (Gruppennamen kommen von der chemischen Struktur):

1.) Polyen-Antimykotika, wie
Nystatin und Natamycin
Sie werden oral gegeben, können aber nicht über den Darm weiter aufgenommen (resorbiert) werden und entfalten daher ihre Wirkung genau dort, ohne in den Blutkreislauf vorzudringen.
Beide wirken besonders gut gegen Candida albicans, aber auch gegen andere Pilze, indem sie die Zellmembran der Pilze schädigen. Die so entstandenen Poren sind für die Pilzzelle ein Supergau und sie geht unter = fungizide Wirkung. Sie sind normalerweise gut verträglich, bei sehr hohen Dosen sind als Nebenwirkungen Durchfall / Übelkeit möglich.

2.) Azole (synthetische Verbindungen, wirken fungistatisch und in hohen Dosen auch fungizid durch Beeinflussung des Zellstoffwechsels).
a) Imidazole, wie Clotrimazol. Zur Behandlung von Haut-/Nagelpilz, also zum Auftragen als Lösung o.ä. (Nebenwirkungen sind dann Hautreizungen).
Die Wirkstoffe Ketonazol und Miconazol können auch oral gegeben werden, wirken aber sowohl lokal, als auch systemisch! Die häufigsten Nebenwirkungen sind hier gastrointestinaler Natur (Durchfall, Übelkeit,...) oder schwere Leberschädigungen, weshalb man sie seltener zur oralen Therapie einsetzt. Kontraindiziert sind sie bei Schwangerschaft und Leberschädigung.
b) Triazole, wie Fluconazol, Voriconazol, Itracondazol bilden die nächste Generation. Sie wirken ebenfalls lokal und systemisch, sind aber besser verträglich. In der Schwangerschaft sind aber auch sie kontraindiziert.

3.)Allylamin-Antimykotika,
Von diesen wirkt lokal Naftifin auf Haut und Schleimhäuten, das aber schwächer gegen Candida wirkt (zum Auftragen oder zur oralen Gabe). Nebenwirkungen sind auch hier leichte gastrointestinale Störungen. Naftifin wirkt fungizid und zusätzlich antiflugistisch (entzündungshemmend).

4.) Morpholin-Antimykotika,
diese Gruppe hat nur einen Wirkstoff: Amorolfin. Es wirkt fungizid und wird zur Behandlung von von Haut- oder Nagelpilz eingesetzt, also zum Auftragen.

5.) Pyridon-Antimykotika,
haben ebenfalls nur einen Wirkstoff: Ciclopirox. Ein Breitspektrumantimykotikum bei Haut- und Nagelpilz zum Auftragen.

Rein systemisch anwendbare Wirkstoffe oder eventuelle Naturheilverfahren sind nicht aufgeführt. Das uns allseits bekannte "Fungi-Stop", zur Behandlung von Hautpilzen bei den Chins ist jetzt z.B. kein Antimykotikum in dem Sinne, da es die Lebensumstände der Pilzzellen beeinträchtigt (Austrocknung). Die oben aufgeführten Wirkstoffe sind "Standardmedikamente", d.h., es gibt sicher noch das eine oder andere veterinärmedizinische Spezialmedikament zur Pilzbehandlung.

Bezüglich Darmmykosen oder hartnäckiger Hautmykosen:
!!Inwiefern eine Therapie mit einem Antimykotikum tatsächlich notwendig wird, hängt von den Auswirkungen und der Immunsituation des Tieres ab!!
Außerdem sollte eine eventuelle Grunderkrankung festgestellt und behandelt werden. Evtl. hilft auch schon eine Immunstärkung des Tieres (eventuelle Mängel ausgleichen, wenn nötig Immunstärkende Präparate usw.), dann kann sich der Organismus wieder selbst wehren. Daher finde ich die Haltung eines Tierarztes vollkommen in Ordnung, wenn er nicht gleich mit einem Medikament behandelt, sondern abwartet und Ursachenforschung betreibt. Möglicherweise ist die Hefenvermehrung nur eine Folge von Stressreaktionen des Tieres auf die Haltung, einen TH-Aufenthalt und Umzug etc. (neue Umgebungen), da Stresshormone das Immunsystem beeinträchtigen. Dann könnte unter Beobachtung auch die Eingewöhnungszeit selbst das Problem lösen.

Da die Pilzbesiedelung keine Erkrankung darstellt und die Therapie dann eben ein chemischer Eingriff mit entsprechenden Nebenwirkungen ist, sind Abwarten und Ursachenforschung hier eigentlich recht vernünftig.

Quellenangaben
Medizinische Mikrobiologie (Thiemeverlag)
Pharmakologie und Toxikologie (Thiemeverlag)
Intensivkurs allgemeine und spezielle Pharmakologie (Urban&Fischer-Verlag)


Wunde am Auge

Durch das Herumtoben oder auch durch kleine Raufereien können kleine Wunden am Augenlid entstehen (in unserem Fall durch das Toben). Das betroffene Augenlid ist dann leicht geschwollen und durch das Wundsekret wird das Auge meist verklebt. Als erste Hilfe, so die Wunde wirklich nur klein ist, kann man Bepanthen Augensalbe in das betroffene Auge geben. Es handelt sich dabei um eine Panthenolhaltige Wundheilsalbe speziell für Schleimhäute. Sollte sich die Schwellung oder die Wunde verschlimmern, sollte unbedingt ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.


geklammerte Verletzung

Eine Wunde kann wahlweise geklammert oder genäht werden. Der Vorteil ist, dass das betroffene Tier die Klammern nicht durchbeißen kann. Der Nachteil einer Klammerung ist, dass die Klammern teilweise abfallen können. Sollte ein Tier daran ziehen so kann es sich die Wunde übel aufreißen. Der Vorteil von einer Naht ist, dass sie a) stabiler ist und b) das Tier ggf. den Faden durchbeißt, was jedoch die Wunde nicht aufreißen lässt. Auf dem Bild seht Ihr ein Bild einer geklammerten Verletzung aus der bereits vier Klammern raus sind (drei sind heraus gefallen und eine wurde durch den Tierarzt gezogen, weil sie seitens des Not-TA schlecht gesetzt wurde). Die Wunde wurde zusätzlich mit Mercucrom-Lösung behandelt, welche a) die Wunde desinfiziert, b) heilend wirkt und c) die Wunde trocken hält.


Fehlernährung

Was bezeichnen wir als Fehlernährung? Vor Allem Mischfutter aus losen Schütten im Einzelhandel sind sehr schädlich, natürlich auch Futtersorten, die für andere Tierarten gedacht sind (z.B. Meerschweinchen, Hamster, Kaninchen etc.). Diese Futter“sorten“ sind für Chinchillas im Vergleich, als würde man ein Kind mit Chips und Schokolade großziehen! Aber auch die Gabe von zu vielen Leckereien ist hochgradig schädlich. Getrocknete Obstsorten, wie Banane, Rosine, Cranberries, Ananas, Papaya dürfen in geringer Anzahl und selten gegeben werden (meiner Meinung nach max. 1 Stück pro Monat insgesamt, nicht pro Sorte). Werden sie in zu großer Menge gegeben, können sie nicht nur zu Zahnproblemen und Übergewicht führen, sie können auch Diabetes auslösen.

Eine mangelhafte Ernährung bzw. schlechte Ernährung kann zu verschiedenen Symptomen führen:

a) Ziegenrücken - eine Ablagerung der überschüssigen Mineralien in der Wirbelsäule, welche diese buckelig werden lässt. Sie bekommt dann meist eine Krümmung von bis zu 90°. - Auf dem Bild seht ihr einen leichten Ziegenrücken.

b) weiße bzw. helle Zähne - daran erkennt man meist zuerst, dass die Ernährung nicht die lebenswichtigen Nährstoffe enthält. Das Tier leidet an einem Mineralstoffmangel.

c) Zahnfehlstellungen - durch beispielsweise zu weiches Futter kann es zu Zahnfehlstellungen kommen. Ebenso können durch Zahnfehlstellungen Zahnspitzen entstehen. Die Zähne werden nicht richtig abgeschliffen, stellen sich schief, können so schief wachsen, dass sie sich in die Zunge, das Zahnfleisch oder die Wangen pieken können. Dies verursacht schlimme Entzündungen in Mundraum. Dadurch, dass das Tier dann nicht mehr richtig kauen kann, kann es außerdem zu Durchfall kommen. Meist sind Zahnfehlstellungen ein Todesurteil, da diese nicht korrigiert werden können und das Tier nicht mehr richtig fressen kann. Eine Entzündung im Mundraum kann sich auch auf den Kieferknochen übertragen, eine sog. Osteomyelitis. Dies ist eine Vereiterung des Knochens, ein sog. Kieferabszess – leider in der Regel ein Todesurteil. Ein Tierarzt muss in jedem Fall zu Rate gezogen werden!

d) faulende Zähne - durch beispielsweise zu weiches Futter kann es zur Fäulnis der Zähne kommen. Der betroffene Zahn fängt an einer Stelle an zu faulen, welches man nicht merkt. Das Tier, welches da schon sehr wahrscheinlich Zahnschmerzen hat, zeigt dies nicht! Chinchillas sind MEISTER im Verstecken sämtlicher Symptome! Es kommt dazu, dass der Zahn komplett verfault und erst dann auffällig wird, wenn das Tier anfängt das Fressen einzustellen und / oder massiv das Sabbern anfängt. Wenn man sein Tier sehr gut kennt, kann man es ggf. auch an schiefem Kauen erkennen. Nur ein Tierarzt kann ein Zahnproblem feststellen. Ein verfaulter Zahn muss gezogen werden und ist nicht zu retten! Dies wiederum kann nicht ohne Narkose erfolgen und belastet das Tier zusätzlich. Das Tier sollte anschließend ein Antibiotikum über mehrere Tage (mind. 7) bekommen, damit die Wundhöhle durch Futterreste sich nicht entzündet. Schlimmstenfalls kann es bereits soweit voran geschritten sein, dass die Fäulnis eine Entzündung provoziert hat. Eine Entzündung im Mundraum kann sich auch auf den Kieferknochen übertragen, eine sog. Osteomyelitis. Dies ist eine Vereiterung des Knochens, ein sog. Kieferabszess – leider in der Regel ein Todesurteil. Ein Tierarzt muss in jedem Fall zu Rate gezogen werden!

e) Fettpolster - kleine bis größere Ablagerungen von Fett an verschiedenen Körperstellen: auf dem 1. Bild an den Ansätzen der Vorderpfoten, auf dem 2. Bild massive Fettpolster am ganzen Körper. Das Tier wog 1072g!:

f) Organschäden - diese kann ausschließlich ein Tierarzt diagnostizieren. Es kann zur Leberverfettung, Leberschädigung, Herzverfettung, Nierenschädigung etc. kommen. Meist sind auch diese Probleme das Todesurteil.

g) Diabetes - klassische Symptome von Diabetes sind starker Durst (ein gesundes Chinchilla trinkt ca. 20-25ml pro Tag, ein erkranktes Tier bis zu 250ml pro Tag), die Eintrübung der Linsen bis zur vollständigen Erblindung, Schlappheit. Ein Tierarzt kann anhand eines Bluttests feststellen, ob es sich um Diabetes handelt. Nach Möglichkeit sollte der Test Zuhause im stressfreien Umfeld erfolgen. Chinchillas neigen dazu, auch wenn sie ansonsten vollkommen gesund sind, unter Stress einen erhöhten Zuckerwert zu haben. Ein Test in der Praxis kann also verfälscht sein. Sollte nur ein Test in der Praxis möglich sein, so sollte der Test mehrmals wiederholt werden. Man kann den Test, so man vom Tierarzt das O.K. bekommt, aber auch selber Zuhause durchführen. Es funktioniert wie beim Menschen. Man benötigt ein Zuckermessgerät, ein Desinfektionsmittel, Tupfer, die entsprechenden Sticks für das Gerät, wo das Blut aufgetragen wird und auch einen sterilen „Pieker“, die es meist mit zu dem Gerät dazu gibt. Es ist generell schwierig, bei einem Chinchilla Blut zu bekommen. Am Besten kann man es am Hinterfuß versuchen. Vorher sollte die Stelle gut desinfiziert werden. Hinterher sollte man mit einem sterilen Tupfer die Stelle gut drücken, damit es nicht weiter blutet.

ES GILT ALSO UNBEDINGT AUF EINE KORREKTE ERNÄHRUNG ZU ACHTEN!


Augenentzündung - Bindehautentzündung (Konjunktivitis)

Eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) ist eine Entzündung oder Irritation der Augenbindehaut (Konjunktiva). Die Bindehaut befindet sich auf der Innenseite der Augenlider und auf dem anliegenden Augapfel. Die Bindehautentzündung ist die häufigste Ursache für ein "rotes Auge".

Wichtig ist nicht nur die Behandlung, sondern auch die Ursache. Man unterteilt die Krankheit in zwei Gruppen:

Nicht-ansteckende Augenentzündungen:

* Allergische Augenentzündungen, die unter anderem durch Pollen und Hausstaub verursacht werden. Diese Form sieht man oft in Zusammenhang mit Heuschnupfen. Hierbei handelt es sich um eine Überempfindlichkeitsreaktion. Auch Chinchillas können durchaus auf Heu oder Streu allergisch reagieren, nicht nur Menschen!

* Irritationen des Auges, z.B. durch Zug, Staub, Fremdkörper wie zum Beispiel Sand, Streu oder Heu

Auch verengte Tränenkanäle können zu einer Bindehautentzündung führen. Denn bei einer Verengung ist das Auge zu feucht, was bakterielle Infektionen fördert. Verengte Tränenkanäle treten vor allem durch die Züchtung runder Köpfe auf. Es ist ähnlich wie bei der Perserkatze oder dem Pekinesen. Durch die gedrungene Schädelform sind auch die Kanäle zwischen Augen und Nase verengt. Dagegen kann man NICHTS tun außer diese Kanäle in bestimmten Zeitabständen zu spülen. Dies kann jedoch nur unter Narkose erfolgen und sollte auch nur bei ständiger Entzündung erfolgen. Sollten die Augen lediglich tränen (klare Tränenflüssigkeit, keine Rötung der Schleimhäute), so ist es nicht sinnvoll, da es gegen das Tränen nicht hilft.

Ansteckende Augenentzündungen:

* Virusinfektionen: Verschiedene Viren können Augenentzündungen verursachen.

* Bakterielle Infektionen

Mögliche Übertragungswege ansteckender Bindehautentzündungen sind der direkte oder indirekte Augenkontakt mit verunreinigten, infizierten Händen durch den Menschen oder auch das Kuscheln der Tiere untereinander.

Was sind die Symptome bei der Bindehautentzündung?

Das typische Zeichen einer Bindehautentzündung sind die stark geröteten Schleimhäute. Zusätzlich sondert das Auge Sekret ab, so dass die Augenlider am Morgen verklebt sind, und die Bindehaut anschwillt. Die allergische Bindehautentzündung geht mit einem starken Jucken und einer Bindehautschwellung als Hauptsymptome einher. Die Augenlider sehen rau aus. Bei Fremdkörpern und Staub im Auge kommt es zu Irritationen und Tränenfluss verbunden mit dem Gefühl, etwas im Auge zu haben. Bei einem Chin ist dies z.B. durch verstärktes Putzen des Auges zu sehen.

Die virusbedingte Bindehautentzündung kann sowohl ein einzelnes Auge als auch beide Augen betreffen. Das Auge (die Schleimhaut) rötet sich dabei besonders im unteren Teil und ist äußerst feucht. Der Tier leidet an Juckreiz und einem Fremdkörpergefühl (verstärktes Putzen). Vereinzelt entstehen Trübungen der Hornhaut.

Bei einer bakteriell bedingten Bindehautentzündung kann es zu einer eitrigen Absonderung in einem oder beiden Augen kommen. Die Krankheit beginnt in der Regel an einem Auge. Besonders die Bindehaut, die das Innere des Unterlides auskleidet, rötet sich. Das Auge verklebt, nicht selten kommt es zur Schorfbildung. Manchmal kann es auch dazu kommen, dass das Tier ein Brennen spürt, was wir als Halter jedoch nicht feststellen können. Dies ist lediglich aus der Humanmedizin bekannt.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Der Arzt diagnostiziert die Augenentzündung durch die äußeren Krankheitszeichen. Eventuell entnimmt er eine Probe von der Augenabsonderung, einen sog. Abstrich und lässt eine Mikrobiologische Untersuchung machen. Diese findet in der Regel in einem Labor statt. Dort kann parallel auch ein Resistenzentest gemacht werden, damit das Tier dann optimal behandelt werden kann. Es fällt oft schwer, zwischen viruellen und bakteriellen Augenentzündungen zu unterscheiden.

Das Ergebnis kann beispielsweise wie folgt aussehen:

Mykologische Untersuchung (kulturell und mikroskopisch): negativ

Die Kultur wird weiter beobachtet. Sollten relevante Pilze nachgewiesen werden, so erfolgt eine erneute Benachrichtigung (max. Untersuchungsdauer 4. Wochen).

Bakteriologische Untersuchung (kulturell mit Anreicherung):
Geringer Gehalt Pseudomonas aeruginosa (1)

Antibiogramm    (1)

GentamicinS
CephaclorR
CephalexinR
Amoxic. + Clavulans.R
TetrazyklinR
ChloramphenicolR
Sulfa. + Tremethopr.R
EnrofloxacinS
Neomycin / Framyce.S
KanamycinS
CephoperazonS
AmoxicillinR
Polymyxin B / Coli.S
DoxycyclinR
NitrofurabtoinR
PenicillinR
OxacillinR
ErythromycinR
ClindamycinR
StreptomycinS
AmikacinS
FusidinsäureR
ImipenemS
MetronidazolR
RifampicinR
SpiramycinR
MarbofloxacinS
IbafloxacinR
TobramycinS

Zeichenerklärung:
S = empfindlich; I = intermediär empfindlich; R = resistent

FlorphenicolR

Daraufhin entscheidet der Tierarzt, welches Antibiotikum verwendet werden sollte. Das Tier, um welches es sich bei voran gegangenem Test handelt sah wie folgt aus:

Flip vor der Reinigung

Flip nach der Reinigung

Das Auge kann mit einer sterilen Kochsalzlösung gereinigt und die Kruste aufgeweicht werden. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass steril gearbeitet wird, da man sonst weitere Bakterien in das Augen einbringen kann oder durch Fremdkörper das Auge verletzen kann. Der Tierarzt sollte unbedingt einen Fluorescine-Test durchführen. Dies ist ein Test, der evtl. Verletzungen der Hornhaut gelb/grünlich einfärbt und für den TA sichtbar macht. Eine solche Verletzung kann a) durch einen Fremdkörper, b) durch einen Unfall, c) durch eine Rangelei / Beißerei oder d) durch Kratzen bei Juckreiz / Brennen passieren. Diese Verletzung muß dann unbedingt behandelt werden, damit schlimmstenfalls das Auslaufen des Glaskörpers verhindert wird. Je nach Art des Antibiotikums werden 3-5 x tgl. in regelmäßigen Abständen pro Auge je ein bis zwei Tropfen in das Auge eingetropft. Diese Therapie sollte mit ein und dem selben Antibiotikums mindestens 7 Tage maximal jedoch 14 Tage erfolgen. Bei unregelmäßiger oder zu kurzer Behandlung kann es zu einer sog. Resistenzenbildung kommen. Das bedeutet, dass die Bakterien durch das Antibiotikum nicht absterben und sich weiter gut vermehren.

Bei uns bereits angewandte Tropfen / Salben:

Gentamicin Tropfen / Salbe auch unter dem Namen Refobacin erhältlich: ein Antibiotikum aus der Gruppe der Aminoglykoside. Es hemmt die Eiweißproduktion der Bakterien. Sie können sich so nicht mehr vermehren und wichtige Stoffwechselvorgänge finden nicht statt. Die Bakterien werden damit am Wachstum gehindert. Gentamicin hat vor allem wegen seiner Wirkung gegen spezielle Problemkeime (gramnegative Keime) Bedeutung erlangt.

Floxal Tropfen: ein Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorochinolone, auch Gyrase-Hemmer genannt. Diese Antibiotikagruppe tötet die Bakterien ab, indem sie die Gyrase blockiert, einen für die Vermehrung wichtigen Eiweißsstoff.

Polyspectran Tropfen: in diesen Tropfen sind zwei verschiedene Antibiotika enthalten: Polymyxin-B-Sulfat und Neomycinsulfat. Sie werden bei bakteriellen Infektionen des vorderen Augenabschnittes, der Bindehaut und des Tränenapparates, Hornhautentzündungen mit bakteriellen Mischinfektionen, Verletzungen, Verätzungen und Verbrennungen der Horn- und Bindehaut, Infektionsvorbeugung nach Fremdkörperentfernung und vor und nach Augenoperationen, Begleitinfektionen bei Herpes-VIrus-Erkrankungen der Hornhaut, Lidrandentzündungen, Gerstenkorn.


Hautmilbenbefall bei Meerschweinchen

Wir hatten neben unseren Chins auch schon zwei Meeris hier in Pflege, die u.a. Hautmilben hatten. Die zwei anfänglichen Symptome, die auftreten sind Juckreiz und ausdünnendes Fell. Ein Tierarzt diagnostiziert dann genau. Es ist eine Therapie über Zwei Wochen notwendig. Beim ersten TA-Besuch wird dem Tier Ivomec subcutan gespritzt. Dies muß nach je einer Woche 2 x wiederholt werden. Ivomec wirkt wie folgt: Die Stoffgruppe der Avermectine, zu denen Ivermectin gehört, wirkt gegen Nematoden (Rundwürmer) und Arthropoden (Gliederfüssler) durch Hemmung der Impulsübertragung zwischen Nervenzellen oder zwischen Nerven- und Muskelzellen. Die Parasiten werden gelähmt und sterben schließlich ab.

Wichtig: Milben sind für alle Tiere ansteckend, die sich im selben Käfig befinden und können durch den Menschen, wenn man von einem Tier zum anderen Tier streichelt ohne sich zwischendurch die Hände zu waschen und desinfizieren, übertragen werden. Sie krabbeln aber nicht von ihrem Wirth weg um dann zu anderen Tieren zu gelangen, ganz im Gegensatz zu Haarlingen. Sollten also Tiere im Käfig sein, die keine Symptome zeigen, so sollten sie trotz allem behandelt werden, da sonst der sog. PingPong-Effekt auftreten kann.


Pelletbrei

Ernährung mit Brei

Im Krankheitsfalle ist es ab und zu notwendig ein Chinchilla mit Brei zu ernähren, teilweise auch zwangs zu ernähren. Dazu benötigt man folgende Dinge:

- 1ml Spritze ohne Nadel
- ein kl. Küchenmesser
- ein kleines Glas
- einen kleinen Löffel
- Critical Care (ein Breipulver, welches nur beim Tierarzt erhältlich ist
- gemahlene Pellets (die bisher verwendete Sorte)
- Bird Bene Bac Pulver

je nach Bedarf auch noch:

- einen Tropfen Honig
- 1/2ml Vitamintropfen (z.B. Vitacombex Na)
- gemahlene Kräuter (jeweils nur eines pro Brei"anrührung")

Vorbereitung:

Die 1ml Spritze vorne mit einem scharfen Küchenmesser abschneide:

  

Brei: 1 Teil Critical Care, 1 Teil gemahlene Pellets und eine Messerspitze Bird Bene Bac Pulver in das kl. Glas geben. Bei Bedarf Kräuter und Vitamine ebenfalls hinzufügen (Kräuter etwa in der Menge von zwei Messerspitzen):

Den Inhalt des Glases mit ungefähr der gleichen Menge an Wasser auffüllen und dann zu einem Brei vermischen. Die Konsistenz ist vom Zustand des Tieres abhängig. Bei einer Zahn-OP muss der Brei anfangs bspw. dünner angerührt werden.

Den Brei nun mit der abgeschnittenen 1ml Spritze aufziehen und dem Tier direkt in das Mäulchen geben. Die Geschwindigkeit und Menge bitte dem Tier anpassen, so dass es nicht zum Verschlucken kommt. Pro Mahlzeit sollte ein Tier mind. 3-6ml  Brei zu sich nehmen. Nach oben gibt es, so dass Tier den Brei freiwillig nimmt, keine Grenzen. Bei einer Zwangsernährung sollte das Tier mit kleinen Mengen alle 3-4h gefüttert werden. So dass Tier freiwillig frisst und größere Mengen frisst kann der Abstand auch auf bis zu 6h ausgeweitet werden. Näheres sollte aber ein ERFAHRENER Tierarzt entscheiden. Bei Bedarf können auch Medikamente in den Brei mit eingemischt werden.


Hornhautverletzung des Auges

Solche Verletzungen entstehen bei Beißereien, durch Herumtoben und somit verbundes Stoßen an Gegenständen. Das Auge schwillt meist zu und sondert Sekret ab. So das Auge nicht zugeschwollen ist, kann man bei kleinen Verletzungen nur eine Sekretabsonderung sehen und bei großen Verletzungen der Hornhaut einen grauen Schleier auf dem Auge erkennen. Das Tier muss umgehend näher von einem erfahrenen Tierarzt untersucht werden. Dies geschieht folgender Maßen: der Tierarzt träufelt eine grünliche Flüssigkeit in das betroffene Auge und spült diese anschließend mit einer Kochsalzlösung aus. Das Licht im Raum wird ausgeschaltet. Mit einer kleinen Lampe schaut der TA nun in das Auge. Die grünliche Flüssigkeit hat nun die gesamte Verletzung der Hornhaut grün gefärbt. Diesen Test nennt man Fluoreszintest. Bei einer größeren Verletzung wird das Auge mit weiteren Tropfen betäubt, so dass der TA die Wundränder vorsichtig begradigen kann. Die geschieht mit einem mit Betäubungsmittel getränktem, sterilen Wattestäbchen. Das Tier braucht dafür nicht in Narkose gelegt werden!!! Das Tier muss nun Zuhause mit zweierlei Salben / Tropfen behandelt werden:
4x täglich antibiotische Augentropfen (am Besten Gentamicin)
im Abstand von mind. 10 Minuten besser jedoch 30 Minuten jeweils danach:
4x täglich Regepithel Salbe
Diese Behandlung muss über die Dauer der gesamten Heilung fortgeführt werden. Erst wenn der Fluoreszintest negativ ist, gilt die Behandlung nach weiteren 4 Tagen Behandlung als abgeschlossen!


Gebärmuttervereiterung

Eine Gebärmuttervereiterung kann besonders dann entstehen, wenn das Weibchen hitzig ist, somit die Scheide offen ist und Bakterien somit in den Uterus aufsteigen können. Meist bemerkt man eine Gebärmutterentzündung / -vereiterung erst dann, wenn das Weibchen eitrigen Ausfluss bekommt:

  

In einem solchen Fall sollte man schnellstmöglich zu einem erfahrenen Tierarzt. Dieser kann durch ein Röntgenbild und Abtasten feststellen, wie weit die Entzündung bereits voran geschritten ist. Handelt es sich um eine leichte Entzündung, so kann erst einmal mit Schmerzmittel und Antibiotikum (besonders gut schlägt Chloromycetin Palmitat an) gearbeitet werden. Das Tier muss gut überwacht werden. Handelt es sich jedoch um eine schwerwiegende oder auch um eine wiederholte Entzündung / Vereiterung, so sollte die Gebärmutter entfernt werden.

Ein erfahrener Tierarzt führt eine solche OP mit einer kombinierten Narkose (Gasnarkose und Injektionsnarkose) durch und setzt eine Intrakutannaht. Dabei handelt es sich um eine unter der Haut verlaufenden Naht, damit das Tier nicht an die Fäden heran kommt. Ein einziger Faden ist zu sehen. Aus Sicherheitsgründen, nicht nur wg. des Fadens sondern auch wg. der Hygiene, sollte ein Pflaster auf die Naht gesetzt werden:

Bild einer entfernten, schwer vereiterten Gebärmutter. Das linke Horn hat sich bereits am Abend vor der OP (dadurch fiel es in diesem Falle überhaupt erst auf, dass das Tier eine Gebärmuttervereiterung hatte) mit ca. 10ml eitriger Flüssigkeit entleert. Das rechte Horn hat sich nicht entleert und droht in den Bauchraum zu platzen: